Ferrari gebraucht & neu
Kaltblut statt Rennpferd: Ferrari Traktor
Ferrari ist ein italienischer Hersteller von Traktoren, Einachsern und Motormähern. Die Zielgruppe sind damit vor allem private Anwender, Kleinbauern, Obstbauern und Winzer.
Es gibt viele Beispiele in der Geschichte von Automobilen und Landfahrzeugen, bei denen ein und derselbe Hersteller in beiden Branchen tätig war: Ford, Fiat, Porsche, Borgward und Lamborghini sind hier die berühmtesten Vertreter von Autoherstellern, die auch Traktoren herstellen oder hergestellt haben. Bei Ferrari ist dies jedoch anders: Die kleine und recht unbekannte Marke ""Ferrari"" hat nichts mit dem berühmten Hersteller von Luxus-Sportwagen zu tun.
Ferrari Traktor ist jedoch keine junge Marke, die versucht sich durch den Ruhm seines Namensvetters Vorteile zu verschaffen - im Gegenteil. Die Geschichte von diesem Hersteller für Landmaschinen geht auf das Jahr 1954 zurück. Begonnen hat das Unternehmen mit Einachser-Zugfahrzeugen, ähnlich der deutschen ""Holder"" Produkte. So war die erste Maschine von Ferrari der ""MC57"", ein kleiner Einachser-Traktor zum Anbau an Anhänger oder zum händischen Führen eines Pfluges. Dieses für Klein- und Gemüsebauern ausgerichtete Universal-Gerät bildete auch den Markenkern, dem sich Ferrari bis heute treu geblieben ist: Kleine, kompakte, steigfähige und sehr wendige Zugmaschinen für die Landwirtschaft. Tatsächlich hat Ferrari auch bis heute noch eine respektable Auswahl an Einachser-Traktoren im Programm. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch eine sehr interessante Produktpalette an Aufsitz-Traktoren. Seit Ende der 1950er Jahre bietet das Unternehmen auch Vierrad-Schlepper an. Der MC 60 war das erste Modell dieser Art von Ferrari. Schon mit diesem kleinen Kompaktschlepper hat das Unternehmen seine Marktposition fest gelegt: Die Traktoren von Ferrari sind bis heute nur zum kleinen Teil konventionell mit lenkbarer Vorderachse ausgelegt. Bei den meisten Modellen geht Ferrari einen Sonderweg im Traktorenbau: Die Maschinen verfügen optional auch über eine Knicklenkung.
Vorteile und Nachteile der Knicklenkung
Dieses aus der Baumaschinentechnik vor allem bei schweren Radladern bekannte Prinzip, wurde von Ferrari auf die kleinen Traktoren übertragen. Die Vorteile der Knicklenkung sind:
- Gleich große Räder an allen Achsen
- Sehr gute Geländegängigkeit
- Gute Wendigkeit des Fahrzeugs
- Niedriger Schwerpunkt
- Gleichmäßige Lastverteilung auf beide Achsen
- Einfache Technik
- Große Reifen bei schmaler Spur
- Teuer in der Herstellung
- Angehängte Geräte schwenken weit aus
- Straßenfahrten sind wenig komfortabel
- Hoher Verschleiß an Reifen bei Straßenfahrten
Die Hauptmärkte von Ferrari Traktor waren lange Zeit vor allem Südeuropa, der Iran und die Türkei. Dort werden die Maschinen in Lizenz gefertigt. In Deutschland waren sie bislang noch seltener vertreten, finden aber zunehmen viele Anwender, die von der innovativen Technik dieser Kompaktschlepper überzeugt sind.
Die Traktoren von Ferrari
Ferrari Traktor hat sieben Modellreihen von Schleppern im Programm. Durch verschiedene Optionen beim Antrieb, der Ausstattung und vor allem der Lenkung bilden diese Modellreihen die Grundlage für 35 verschiedene Typen von Ferrari-Traktoren.
Cromo-Baureihe
Der Cromo von Ferrari Traktor ist ein mittelstarker und sehr leichter Kompaktschlepper. Er wurde 2013 eingeführt und speziell für die Anwendungen an Weinbergen, Gewächshäusern, Grünanlagen und Obstplantagen ausgerichtet. Zu seinen Eigenschaften zählen vor allem seine extreme Steigfähigkeit und Wendigkeit. Der Cromo ist in zwei Modellen verfügbar: Der Cromo AR und der Cromo RS. Die AR-Variante hat einen Knicklenker, die RS Baureihe eine konventionelle Lenkung an der Vorderachse. Neben den Lenkvarianten stehen auch zwei Motortypen zur Auswahl: Der K30 hat drei, und der K40 vier Zylinder. Das ergibt eine Varianz von vier Modellen, unter denen sich die Kunden ihren Cromo-Traktor zusammen stellen können.
Raptor-Baureihe
Die Raptor-Baureihe ist die Antwort von Ferrari Traktor für Kunden, die nach einem konventionellen Traktor mit klassischer Auslegung suchen. Große Bereifung hinten, kleine Bereifung vorne und ausschließlich konventionelle Vorderrad-Lenkung machen den Raptor zu einem leistungsstarken aber angenehm normalen Kleintraktor. Für den Raptor bietet Ferrari eine enorme Fülle an Ausstattungsmöglichkeiten an: Vom Unterflur-Mähwerk über kräftige Hydraulik-Kraftheber an Heck und Front ist der Ferrari Raptor ein echter Full-Size Universaltraktor. Der Ferrari Raptor 30 DT hat einen Dreizylinder-Motor mit 26 PS. Der Raptor 40 DT hat einen Vierzylinder-Motor mit 35 PS. Die Dieselmotoren erfüllen die neuesten Abgas-Standards.
Cobram-Baureihe
Die Cobram-Baureihe ist die Baureihe für gehobene Ansprüche von Ferrari Traktor. Stärkere Motoren und eine umfangreichere Funktionalität sind die Hauptvorteile der insgesamt acht verschiedenen Typen der Cobram-Baureihe. Sie sind als konventionelle Traktoren mit Vorderrad-Lenkung verfügbar. Ebenso steht eine Knicklenkung zur Auswahl. Gleich große Räder an beiden Achsen bieten beide Ausführungen an. Die Wendigkeit und Multifuktionalität wird bei der Cobra-Baureihe noch dadurch verstärkt, dass sie einen reversiblen, also umkehrbaren Fahrersitz hat. Der Bediener kann während dem Betrieb die Sitzposition umkehren und so besonders bequem die Vorteile beider Kraftheber nutzen. Diese werden mit einer 180 bar Hydraulik-Anlage perfekt unterstützt. Der Ferrari Cobram ist mit einem 49 oder 56 PS Motor verfügbar.
Thor-Baureihe
Der Thor von Ferrari Traktor überrascht mit einem besonders spektakulärem Design. Die weit auskragende Fahrzeug-Schnauze ist dem großen Motor geschuldet, der bis zu 91 PS Leistung anbieten kann. Die daraus folgenden Herausforderungen für das Fahrzeug-Design hat Ferrari bei diesem Schlepper in perfekter Weise gelöst: Die maximale Gelände- und Steigfähigkeit wird mit einem maximalen Pendelwinkel von 15° optimal unterstützt. Dennoch kommt der Thor mit einem Radstand von nur 1450 Millimetern zurecht. Die Motoren bieten eine Leistung von 70-91 PS an und erfüllen den TIER III Abgas-Standard. Insgesamt stehen sechs Typen in der Thor-Baureihe zur Auswahl. Auch bei diesen Modellen kann der Kunde zwischen Knicklenkung und konventioneller Lenkung wählen. Die Hydraulik-Anlage liefert 180 bar Arbeitsdruck. Erwähnenswert sind auch die Spezial-Kabinen, die neben der konventionellen Behausung für den Thor verfügbar sind: Eine stark nach hinten gebogene Panorama-Frontscheibe macht den Thor vor allem für Obstbauern sehr interessant, da damit die Bäume in unmittelbarer Nähe und in voller Höhe begutachtet werden können.
Vega-Baureihe
Die Vega Modelle von Ferrari Traktor sind technisch und seitens der Leistung die Spitzenmodelle des Herstellers. Sie sind außerdem in einer so großen Variabilität verfügbar, dass Ferrari drei Baureihen mit dem Vega-Kernrahmen ausgestattet hat. Insgesamt bietet Ferrari 16 verschiedene Grundtypen in der Vega-Baureihe an, die mit zahlreichen Zusatzausstattungen auf die jeweiligen Anforderungen der Kunden konfiguriert werden können. Besonders innovativ ist an der Vega-Baureihe auch das Self-Cleaning-System. Dieses hält den Kühler frei und vermeidet damit Überhitzungen des Motors während der Arbeit.
Vega RS/AR
Die beiden Modelle Vega RS und Vega AR unterscheiden sich hauptsächlich durch ihre Lenkung. Die Vega RS- Modelle haben eine Frontlenkung, die AR-Modelle verfügen über die Ferrari-typische Knicklenkung. Sie sind mit Motoren von 70-91 PS verfügbar. Sie sind offen konstruiert und verfügen über einen stabilen Überrollbügel. Mit Lenkradien von 2680 (AR) bis 3600 (RS) Millimeter sind die Vega-Grundmodelle mit die wendigsten Traktoren in dieser Leistungsklasse. Die Größe des Lenkradius ist auch von der gewählten Bereifung abhängig. Für den Vega bietet Ferrari eine Auswahl von 12 verschiedenen Reifengrößen an.
Vega Dualsteer
Der Vega Dualsteer ist technisch das Spitzenmodell von Ferrari Traktor. Als einziger Traktor weltweit verfügt dieser Schlepper über eine doppelte Lenkmechanik: Sowohl eine Knicklenkung als auch eine Frontlenkung in der gleichen Maschine eröffnen ganz neue Möglichkeiten, beispielsweise im Obstanbau. Das Ergebnis ist ein Traktor der 100 PS-Klasse, der mit einem Lenkradius von gerade einmal 2200 Millimetern zurecht kommen kann.
Vega SDT
Kürzerer Radstand und flacherer Aufbau sind die Benefits dieser Variante der Vega-Baureihe von Ferrari Traktor. Dieses Modell ist speziell für Obstbauern konstruiert, die unter niedrigen Baumkronen hindurch fahren müssen. Der Vega SDT bietet die volle Leistungsfähigkeit der Ferrari-Spitzenmodelle und ist gleichzeitig äußerst wendig und schonend für die Bäume. Darüber hinaus wurde beim Vega SDT der Fahrersitz noch niedriger eingebaut, was dem Komfort für den Fahrer zu Gute kommt.
Vega MT
Mit dem Vega MT bietet Ferrari Traktor einen Schlepper an, welcher zwar die gleiche Grundtechnik wie die anderen Vega-Modelle bietet, jedoch ansonsten vollkommen anders ausgelegt ist. Nicht Wendigkeit, sondern Komfort, Kraft, niedriger Schwerpunkt und optimale Geländegängigkeit auf Äckern, Wiesen und Straßen standen im Fokus der Entwicklung des Vega MT. Eine extra breite Bereifung macht diesen Traktor vor allem für Wiesen gut geeignet. Er wird deshalb vom Hersteller auch als ideale Lösung für die Futterernte beworben. Dazu gehört auch eine serienmäßige Komfort-Kabine mit umfangreicher Ausstattung.
Ferrari Traktoren gebraucht kaufen
Neben dem Namen haben Ferrari Traktoren noch eine weitere Eigenschaft mit der berühmten Sportwagen-Marke aus Maranello gemeinsam: Sie stellen exklusive und äußerst hochwertige Maschinen her, die mit der oft belächelten Qualität aus Italien nichts zu tun haben. Ferrari-Traktoren können problemlos technisch und seitens ihrer Verarbeitung mit den Modellen etablierter Traktor-Hersteller mithalten. Allerdings ist das Segment, welches Ferrari Traktor bedient heute ohnehin sehr speziell und außer von Komatsu und Yanmar von den meisten Traktorherstellern kaum berücksichtigt. Dennoch begeistern und überzeugen die robusten, zuverlässigen und hoch entwickelten Schlepper von Ferrari Traktor ihre Anwender. Preislich sind sie entsprechend Wertstabil: Wer einmal einen Ferrari Traktor besessen hat, gibt ihn nicht gerne wieder her. Selbst für älteste Modelle, wie den MC60 von 1959, muss im restaurationswürdigen Zustand noch mit 3000 Euro und mehr als Kaufpreis gerechnet werden. Die moderneren und leistungsfähigeren Modelle sind entsprechend teurer. Wirklich hochpreisig sind jedoch nur die Spitzenmodelle der 90 PS Klasse von Ferrari Traktor. Vega und Cobram kosten neu ab ca. 50.000 Euro aufwärts. Gebrauchte Ferrari Traktoren in der 50 PS Klasse sind mit wenigen Betriebsstunden auch schon für ca. 20.000 Euro zu finden. Bislang war das Hauptproblem dieses Herstellers ein fehlendes Händlernetz in Deutschland. Doch hier ändert sich im Moment viel. Ferrari Traktor hat für Deutschland eine eigene Webseite. Die Versorgung mit Ersatzteilen für gebrauchte Ferrari Traktoren ist damit gewährleistet. Gebrauchte Ferrari-Traktoren sind damit noch als Tipp zu verstehen. Sie bieten hervorragende Leistungen zu vernünftigen Preisen. Doch das wird sich in Kürze herum sprechen. Darum: Wenn noch ein günstiger gebrauchter Ferrari Traktor zu finden ist, zuschlagen. Sie werden im Wert nur steigen.
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