Baggerlader: ein Schweizer Taschenmesser mit Dieselmotor
Ein Baggerlader ist eine Nutzmaschine mit Ladeschaufel und Hydraulikschaufel am Heck, die überwiegend im Erdbau und der Landwirtschaft verwendet wird. Wie viele andere Arbeitsfahrzeuge auch, ist der Baggerlader aus dem Grundkonzept für Traktoren hervorgegangen. Aus den Schleppern mit Frontlader und Heckhubwerk ist schnell dieses Baufahrzeug hervor gegangen, welches viele Vorzüge diverser Maschinen in sich vereinigt.
Die breite Verwendbarkeit vom Baggerlader macht ihn bei den traditionellen Herstellern für Arbeitsfahrzeuge zu einem sehr beliebten Produkt in der Palette. Neben den bekannten Produzenten haben sich auch viele weitere Unternehmen auf die Herstellung dieser Universal-Geräte spezialisiert. Das ist besonders gut für die Käufer von einem gebrauchten Baggerlader: Das Angebot ist entsprechend groß und die Preise in jedem Fall akzeptabel.
Unterschied zwischen Bagger und Lader
Die Aufgabe des Baggers ist das Ausheben bzw. Tiefschachten von Erdreich. Diese Arbeitsmaschinen dienen zum Herstellen von Gräben und Gruben für die diversen Anwendungen:
- Keller
- Fundamente
- Teiche
- Gruben und Gräben
- Brunnen
- Zugängen zu Bodenschätzen
Ein Bagger verweilt dem entsprechend an einem bestimmten Ort und bewegt sich selbst erst dann wieder, wenn in seinem Arbeitsbereich kein weiteres Erdreich mehr ausgehoben werden kann. Der produzierte Abraum wird in der Nähe des Arbeitsplatzes aufgeschüttet. Für eine Direktverladung per LKW fehlt beim normalen Baggerbetrieb in der Regel die Zeit und der Platz.
Hier knüpft der Lader an: Mit Hilfe einer breiten Schaufel an der Vorderseite kann der Lader ebenerdig aufgeschüttetes Erdreich aufnehmen und über ein Hubwerk an einen bestimmten Einsatzort bringen. Das Handling von Schüttgut aller Art ist daher die Hauptaufgabe des Laders. Die Voraussetzung ist jedoch, dass das Ladegut sowohl locker als auch ebenerdig aufgeschüttet ist. Lader sind in vielen Größen verfügbar. Am weitesten verbreitet sind die Radlader. Ab einer bestimmten Größe sind aber nur noch die sogenannten Raupenlader im Einsatz. Für die Erweiterung auf Baggerlader werden jedoch nur kleine bis mittelgroße Lader-Typen verwendet.
Das beste aus zwei Welten: Technologie vom Baggerlader
Der Baggerlader verbindet die Arbeitsweisen dieser beiden Fahrzeuge. Vom Grundgerät her ist ein Baggerlader bis heute jedoch vorwiegend ein Lader, welcher durch einen Heckbagger ergänzt ist. Das hat seine Einsatzfähigkeit in den ersten Jahren stark eingeschränkt: Der seitlich eingeklappte Bagger-Ausleger war nur ein Behelf, mit dem lediglich kleinere Arbeiten ausgeführt werden konnten. Der Baggerlader wurde deshalb zu Beginn eher für kleinere Baustellen oder Reparaturarbeiten eingesetzt. Mit dem gestiegenem Wachstum der Maschinen sind die verfügbaren Baggerlader von heute aber durchaus für mittelgroße Baustellen einsetzbar. Dies wird vor allem durch die neueste Teleskop-Technik ermöglicht. Die einsmals starren, in der Länge stark begrenzten Ausleger sind dadurch wesentlich flexibler einsetzbar: Mit einem Teleskop-Ausleger und einer entsprechend großen Schaufel ausgestattet, ist heute das Ausheben einer ganzen Baugrube auch für einen entsprechend dimensionierten Baggerlader möglich.
Das Grunddesign vom Baggerlader geht auf das Jahr 1954 zurück. Das Unternehmen JCB stellte mit dem JCB 3 das erste Modell von diesem neuen Typ Arbeitsfahrzeuge vor. An diesem Grundesign hat sich bis vor kurzem nichts wesentliches geändert. Lediglich die Variation von Teleskop-Systemen an Front und Heck ist eine wesentliche Weiterentwicklung des Grundkonzepts für Baggerlader.
Die Module von einem konventionellen Baggerlader sind:
- Kabine
- Frontlader
- Achsschenkel-gelenkte, angetriebene Vorderachse mit kleinen Rädern
- Angetriebene Heckachse mit großen Rädern
- Heckbagger
- Hydraulische Abstützungen
Seltener, aber durchaus gebräuchlich sind Baggerlader mit Raupenfahrwerk. Raupen-Baggerlader bieten folgende Vorteile:
- geringere Bodenverdichtung
- Höhere Wendigkeit
- Bessere Standfestigkeit
Wie bei allen Raupenfahrzeugen, erzeugen die Ketten eine breitere Auflagefläche für die Maschine. Auf den Quadratzentimeter gerechnet ergibt sich damit eine wesentlich geringere Bodenverdichtung. Das macht den Einsatz von Raupenbagger-Ladern vor allem bei wenig druckfesten bzw. empfindlichen Untergründen sehr sinnvoll. Außerdem können sie auf der Stelle drehen, haben also einen Wenderadius von Null. Allerdings konterkariert ein solches Manöver den voran genannten Vorteil, da es in der Regel den Boden weit aufreißt und schwere Schäden an der Oberfläche produziert. Raupenbagger-Lader benötigen in der Regel keine zusätzliche Abstützung.
Nachteilig an einem Raupen-Baggerlader ist sein höheres Gewicht und seine langsamere Geschwindigkeit. Außerdem sind sie technisch aufwändiger als die normalen Radbagger-Lader, was sie grundsätzlich teurer macht. Insgesamt spielen die Raupenbagger-Lader im Markt dieser Baufahrzeuge nur eine untergeordnete Rolle.
Die größten heute verfügbaren Baggerlader haben ein Einsatzgewicht von 11,5 Tonnen. Das ist im Vergleich zu den ersten Maschinen dieses Typs eine enorme Weiterentwicklung. Gegenüber den Leistungen der monofunktionalen Modelle ist dies aber bestenfalls Mittelmaß. Interessant an den großen Maschinen dieses Typs ist ihre Weiterentwicklung im Fahrwerk: Statt einer kleineren Vorderachse verfügen sie über zwei gleich groß bereifte Achsen, welche zudem beide lenkbar sind. So erreichen auch die Baggerlader der oberen Leistungsklasse eine interessante Wendigkeit.
Baggerlader gebraucht kaufen
Vorweg gesagt: Es ist möglich, einen einigermaßen funktionsfähigen Baggerlader für unter 3000 Euro zu kaufen. Allerdings sollte man in dieser Preisklasse bereit sein, die Ärmel hoch zu krempeln: Defekte, Wartungsstau und vor allem viel Rost sind an Maschinen in dieser Kategorie grundsätzlich mit dabei. Wer das Gerät nur wenige Wochen für den Eigenheimbau verwenden möchte, für den kann ein so alter gebrauchter Baggerlader noch sinnvoll sein. Ansonsten ist einiges an Sachverstand, Kapital und handwerklichem Geschick erforderlich, um eine solche Maschine noch regelmäßig zu betreiben.
Das Alter alleine ist jedoch kein wertmindernder Grund für einen gebrauchten Baggerlader. Tatsächlich werden auch für Maschinen aus den 1980ern durchaus noch fünfstellige Beträge verlangt, wenn ihr optischer wie technischer Zustand eine Einsatzbereitschaft verspricht. Möchte man aber jenseits der 10.000 Euro für einen gebrauchten Baggerlader ausgeben, sollte man sich durchaus nach jüngeren Modellen umsehen. Bereits unter 20.000 Euro sind schon einsatzfähige, gut gewartete und optisch einwandfreie Maschinen aus den 2000er Jahren verfügbar. Hier hat man seitens Leistung, Effizienz und vor allem Abgaswerten bereits wesentlich modernere Maschinen als die Oldtimer aus den 70ern und 80ern.
Der Punkt der Abgasreinigung ist vor allem bei einem geplanten gewerblichen Einsatz sehr wichtig: Was nützt das beste Schnäppchen, wenn die Maschine in Innenstädten nicht mehr betrieben werden darf? Wenn heute Fahrverbote für Diesel-PKW drohen, dann werden sich die Baufahrzeuge nicht mehr sehr lange von einer entsprechenden Regulierung ausnehmen lassen. Die Technik ist heute mit den TIER 4 Interim, TIER 4 FINAL und bald TIER 5 Motoren bereits sehr weit. Wer also seinen Baggerlader vermieten oder universell einsetzen möchte, der sollte auf eine einigermaßen moderne Abgasreinigung achten.
Bei Maschinen von Mitte der 2000er Jahre kann es hier, je nach Typ, durchaus interessante Lösungen zur Nachrüstung geben. Es haben sich heute zahlreiche Unternehmen auf die Aufwertung der Abgasnachbehandlung von Baufahrzeugen spezialisiert. Bei älteren Maschinen jenseits des 2000er Baujahrs ist dies aber kaum noch möglich.
Beim Kauf von einem gebrauchten Baggerlader kommt es dem entsprechend vor allem auf den angedachten Einsatzzweck an. Solange der Aktionsradius das eigene Grundstück ist, spricht nichts gegen ein älteres aber funkionierendes Modell. Sobald aber gewerbliche Einsätze damit gefahren werden, ist alles vor 2005 nur noch sehr eingeschränkt zu empfehlen.
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